Frau B. kam mit einer heiseren und hörbar belasteten Stimme.
Ein wesentlicher Faktor, der zur turnusmäßigen Verschlechterung ihrer Stimme beitrug, war ihre innere Hektik. Alles musste sofort und schnell und am besten für alle anderen gleich mit erledigt werden. „Meine Arbeitskolleginnen und meine Familie sagen, du bist bekloppt… Aber ich brauche das. Es tut mir gut, immer in Bewegung zu sein und immer etwas zu tun zu haben. Urlaub halte ich nicht gut aus. So bin ich eben.“ So beschrieb sich Frau B.
Ich bestärkte Frau B. darin, dass ihr Verhalten nicht „bekloppt“, sondern diese Schnelligkeit und Aufmerksamkeit eine ihrer besonderen Fähigkeiten sei. Mit diesem Aspekt arbeiteten wir. In einer Trance stellte sie sich vor, dass sie ihren Hals- und Schulterbereich von innen reinigt und zwar so gewissenhaft und aufmerksam, wie sie es in der Regel mit den Dingen in ihrer Umgebung tut.
Nach einigen Wochen wurde ihre Stimmer klarer und belastungsfähiger, die Hals-, Nacken- und Schultermuskulatur entspannte sich etwas mehr. „Ich kann jetzt plötzlich Dinge liegen lassen und verausgabe mich nicht mehr so….“
Auch wenn unser Vorgehen auf den ersten Blick so aussieht, wie eine paradoxe Intervention — die ja bekanntlich ein deutliches Interesse daran hat, ein bestimmtes Zielverhalten zu erwirken — so geht es mir eher immer wieder um den Prozess des Annehmens. Erst dann entdeckt man die eigenen Stärken, die sich zuweilen hinter der Symptomatik verbergen.